Kurzbericht über die Projektreise der Aktion Familienfasttag vom 15. Bis 30. Oktober 2016 nach Nepal
nun sind wir schon seit Sonntag hier und ich kann Euch gar nicht sagen, wie beeindruckend die Reise bis heute ist. Nachdem wir am Flughafen schon mit Blumenketten sehr herzlich empfangen wurden, ging es am Nachmittag zu einer kleinen Besichtungstour durch Kathmandu. Gleich am Montag ging es zum ersten Projekt. Auch dort wurden wir wieder sehr herzlich empfangen. Es ging um die Situation der Frau in Nepal allgemein und was präventiv dagegen von der Organisation SWI unternommen wird. Wir erleben den Luxus, dass wir mit einem Bus vom Hotel abgeholt werden und zu allen Anlaufstellen hingebracht werden. Gestern waren wir mitten in den Slums, auch dort wurden wir wieder begleitet und hatten Begegnungen mit den Frauen vor Ort. Es macht sehr betroffen wie die Menschen hier leben. Die Gelder der kfb sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Trotzdem durften wir heute ganz stark erleben, was sich in den unterschiedlichen Projekten bewegt. Das alles macht Mut und motiviert sehr für unsere Arbeit. Wir haben uns ca. 5 unterschiedliche Projekte von Raksha Nepal angeschaut. Von Näherinnen, die von der Prostitution von der Straße geholt werden, bis zur Frauengewerkschaft, die sich vor einem Jahr gegründet hat, um auf ihre Rechte aufmerksam zu machen.
Hinter jedem Frauenleben, was wir kennenlernen durften, steht eine schlimme Biographie. Zu vielen Frauen, die wir kennen lernen durften, gibt es eine schlimme für uns unvorstellbare Geschichte. Die Stadt finde ich nicht so schön. Ich habe den Eindruck, dass das System (Regierung) hier völlig versagt! Laut, dreckig, staubig. Müll überall auf der Straße. Es ist unfassbar und unvorstellbar unter welchen Umständen die Menschen hier leben müssen!
Morgen fahren wir in die Berge und schauen uns ländliche Projekte an.
Am Do. 05. Tag, fuhren wir schon sehr früh in die Bergregion Charikot, nördlich von Kathmandu. Nach 125 km, 8 Stunden und sehr holpriger Straße, mussten immer wieder anhalten, wegen Erdbebenschäden und Bauarbeiten, haben wir es dann geschafft. Einige Male ist uns das Herz stehen geblieben wegen enger Straßen und daneben der Abgrund. Ein Bus, völlig überfüllt, mit vielen Menschen, wollte dann auch noch vorbei.
Am Freitag fuhren wir in ein Bergdorf um mit den Menschen unserer geförderten Projekte zusammen zu kommen. Wir wurden so oft empfangen und konnten die Blumenkränze schon nicht mehr zählen, die wir überreicht bekamen. Diese Bilder, der Frauen, werde ich nie mehr vergessen. Alle waren in rot gekleidet und haben schon auf uns gewartet. Sie haben uns gezeigt, worüber sie Trainings bekommen um ein besseres Leben zu haben. Diese Trainings werden von unserem Projektpartner RRN vor Ort organisiert und mit ortsansässigen Frauen durchgeführt. Wir waren in Gruppen aufgeteilt und konnten verschiedene Projekt besuchen. Die Frauen stellten uns vor, dass sie sehr viel lernen über eigenen Gemüseanbau, Gesundheitsvorsorge, Hygiene und wie sie ihr angebautes Gemüse und Obst verkaufen können. Ein Programm für junge Mädchen, klärt diese auf, dass sie Rechte haben und wie sie lernen mit ihrem Körper um zu gehen.
Unvorstellbar, die Fahrt dahin und zurück, war ein Abenteuer über unbefestigte Wege. Wir wurden ganz schön durchgeschüttelt. Wir dachten immer, es kann nicht mehr schlimmer kommen und manchesmal waren wir kurz vor dem Aussteigen. Die Wege zu den Menschen sind sehr weit. Sie haben auch aus diesem Grund wenig oder keine medizinische Versorgung und weiters fehlt es an vielem. Trotzdem machen Sie einen zufriedenen Eindruck. Wir haben mit ihnen gegessen, gesungen und getanzt. Es war eine tolle Erfahrung und ich spürte immer wieder große Demut und Dankbarkeit, dass wir an einem anderen Ort ein sehr gutes Leben führen dürfen. Am Abend wieder der "Ritt" mit dem Jeep zurück, manchesmal hatte ich schon bei Dunkelheit ein mulmiges Gefühl, wenn uns ein übefüllter Bus entgegen kam. Alle haben wir nach dieser anstrengenden Fahrt unsere Wirbelsäule gespürt.
Am Sonntag ging es dann etwas schneller zurück nach Kathmandu und am Abend noch einen Vortrag über Frauen in der Agrarwirtschaft in Nepal. Die Tage sind sehr ausgefüllt. Wir sind eine sehr gute Gruppe, und es macht Spaß miteinander zu reisen. Alle sind verlässlich und pünktlich. Das ist glaube ich sehr wichtig. Alle sind bisher auch gesund.
Am Montag, dann flogen wir nach Danghadhi in Begleitung unseres Projektpartners Namaraj (SWI). Dort besuchten wir Entwicklungsprogramme. Auch in diesem südwestlichen Teil des Landes, herrscht große Armut. Über die Förderung bekommen auch diese Menschen in landwirtschaftlichen Trainings vermittelt, wie man mit Ersparnissen in den Kooperativen und günstige Kredite für Mitglieder, die Einkünfte in den Familien und somit die Lebensbedingungen verbessern kann.
Große Betroffenheit spürte ich, dass es so viele Frauen gibt, die aufgrund ihrer schweren Arbeit unter Gebärmuttervorfall zu leiden haben. Eine Präsentation und Vortrag über diese Erkrankung machte uns nur noch sprachlos.
Am Donnerstag wieder zurück in Kathmandu. Es war schon alles nicht mehr so schlimm wie bei der Ankunft. Wir genossen mittlerweile wieder das warme Wasser im Hotel, was wir in der Bergregion und im Südwesten nicht hatten. Auch viele andere Dinge wie herumhängende Stromleitungen oder herumlaufende Ratten haben uns nicht mehr so gestört.
Wir besuchten noch einmal unsere Projektpartnerin Draupati und nahmen an einem Training für Frauen teil. Hier ging es um das Thema Drogen. Auch hier durften wir nochmal hautnah erleben, dass sich mit der Unterstützung der Aktion Familienfasttag für die Frauen etwas bewegt. Eine Frau aus dieser Trainingsgruppe hatte eine Anreise von insgesamt 4 Stunden mit dem Bus. Wir hatten die große Ehre und konnten die Trainingszertifikate an die Frauen überreichen.
Am Samstag Abend dann ging es wieder zurück in unsere heile saubere europäische Welt.
Bei Interesse komme ich gerne in die Pfarren und berichte über unseren eindrucksvollen Besuch bei den Projekten in Nepal.
Bitte im kfb-Büro nachfragen.
Text & Fotos: Friederike Flesch