„Seid wachsam!“ ist das Thema im Evangelium am Beginn des Advents. Das Schöne an diesem „Seid wachsam“ ist die konkrete Naherwartung, jetzt ganz bald wird sich etwas wesentlich verändern. Wann genau, weiß niemand. Das ist die Herausforderung, die sich gleichzeitig dazu einstellt.
Wachsam sein heißt für mich in der richtigen Spur bleiben. In meinem Kontext heißt das, dranbleiben an den wichtigen gesellschaftspolitischen Herausforderungen rund um Barrierefreiheit, Selbstbestimmung, Inklusion. Und dranbleiben an den Forderungen der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
Und es heißt, daran glauben dass Veränderung möglich ist und an dieser Veränderung mitzuarbeiten. In der 1. Lesung (Jesaja 2, 1-5) lesen wir von der Vision des Jesaja, vom Reich Gott, vom Haus auf dem Berg Zion zu dem alle Völker pilgern … in diesem Haus , dem Reich Gottes ist die Vision einer inklusiven Gesellschaft Wirklichkeit geworden: Jede*r darf so sein wie sie/er ist, es geht nicht mehr darum wer ist der/die Beste, Schönste, Leistungsfähigste, Intelligenteste. Es geht darum, dass ein Mensch ein Mensch ist und geliebt und gewollt, wie sie/er ist. Ein achtsames und wertschätzendes Miteinander ist Wirklichkeit geworden. Es gibt kein Reich und kein Arm mehr, kein Unten und Oben…
Wie schön, dass ich von dieser Vision weiß, dass ich sie kenne und glaube, dass mich die Bilder des Jesaja berühren und stärken. Das Wachsam-leben, das in der richtigen Spur bleiben wird genährt von dieser Gewissheit dieser Bilder und Visionen. Für mich ist es die Gewissheit, dass das Reich Gottes eine sehr bunte und inklusive Form des Miteinanders von Mensch und Mitwelt ist. Dafür lohnt es sich, sich jetzt schon zu engagieren. Es ginge nicht anders, wenn ich ein echtes und authentisches Leben führen will.
Barbara Schubert, Referentin für Pastoral mit Menschen mit Behinderung, Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg
Foto: eds
29.11.2019