Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg
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Tag des Judentums als Musikalischer Abend

14.06.2021

Ein Bildungsprogramm als Replik auf 100 Jahre Salzburger Festspiele

"Regina Hopfgartner singt jiddische Lieder"

Heuer fand dieser Gedenktag als auf die Wurzel-Religion Judentum erst im Mai statt. Der „Musikalische Abend“ war eine Würdigung jüdischen Kunstschaffens in Salzburg mit Impulsreferaten und einem Gesprächskonzert.

Antisemitismus kommt aus der Mitte der Gesellschaft
Germanist und Historiker Gert Kerschbaumer (Projekt Stolpersteine) sprach über jüdische Künstler bei den Salzburger Festspielen 1920-38.
1933 rief ein Landtagsabgeordneter zu Gewalt gegen die Festspiele (Jedermann auf dem Domplatz) auf mit Anspielung auf die Tempelaustreibung durch Jesus. Die Krämer sollten mit der Peitsche verjagt werden.
Im März 1934 trat Max Reinhardt in Berlin mit der Premiere des „Großen Welttheaters“ als Inszenator ab. In Salzburg wurde ihm zwar durch den Max-Reinhardt-Platz ein gewisser Nachruhm zuteil. Trotzdem kam es 1934 zum Anschlag auf seine Wirkungsstätte Schloss Leopoldskron. „Kunst-Antisemitismus in seiner subtilen Form“, konstatiert Kerschbaumer, „kommt immer aus der Mitte der Gesellschaft: aus dem Bildungsbürgertum“.
Andere Künstler*innen hielten ihr Jüdischsein geheim durch Namens- oder Glaubenswechsel (z.B. Ballettchefin Margarete Wallmann), doch es fruchtete nicht. Hingegen der Basssänger Alexander Kipnis bekannte sein Judesein (jiddische Lieder) und meisterte Kunst und Religion als US-Bürger gut.
Kerschbaumer resümiert, dass der Nachruhm in der Festspielstadt vorwiegend jenen zuteilwird (Straßennamen), die in das NS-Regime verstrickt waren.

Gegenwart als Kultur der Erinnerung 
Karl Hartlieb Kaltner referierte über Kunst und Kultur in Salzburg nach 1945. Es gäbe keine Vergangenheit, denn sie ist Gegenwart im Sinne von Erinnerungskultur. Ohne Kommunikation sei Kunst keine Kunst. Dieses System ist in Salzburg aber kaum ausgeprägt. Vielmehr ist auch die Zeit nach 1945 geprägt von Kulturfeindlichkeit und Antisemitismus. Salzburg habe ein von Käuflichkeit und Marktwert geprägtes Kulturverständnis entwickelt. Kunst hingegen sei ein „Schaffen, Leben, Entwickeln von Werten“, betont Kaltner.
Er erinnert an Attentate gegen die Festspiele unter Max Reinhard, verweist auf Bücherverbrennung und die Vertreibung jüdischer Intellektueller aus Salzburg (Reinhard, Zweig, Schönberg, von Einem, Hertzl…). Er verweist auf die Kunst-Raubzüge im Dienste des NS-Regimes und die viel zu zögerliche Restitution (z.B. Klimts „Goldene Adele“) oder an den Tod des Baritons Heinrich Schönberg durch die Gestapo-Folter in Salzburg.
Nach 1945 wurde das NS-Kunstverständnis weitergeführt. Jüdische Künstler*innen (Hilde Zadek, Ernst Deutsch, Herbert Graf …) kamen zwar aus dem Exil, konnten in Salzburg aber schwer fußfassen. Gottfried von Einem brachte die Festspiele wieder in Schwung, wurde aber von Karajan verdrängt.
Ideale Besetzungen in der Bildendenden Kunst wären Kokoschka (Sommerakademie) und Giacomo Manzù gewesen.
Erst neuerdings beginnt in Salzburg so etwas wie Erinnerungskultur, stellt Karl Hartwig Kaltner fest.
 
Jiddische Lieder über Gott und die Welt
Ven kimsti aroysnemen mikh? Jiddische Lieder wurden als Gesprächskonzert vorgetragen von Regina Hopfgartner. Sie sang von der Mutter an der Wiege, vom gelehrten Rabbi im jiddischen Städtele, vom verliebten Mädel und vom Gauner im Gefängnis. Überall klingt die liturgische Musik der Synagoge an, „eine musikalisch-poetische Reise, bei der es fantastische Lieder voller Emotionen und Aspekte der jüdischen Religion zu entdecken gibt.“ (Einladung)

Der Abend ließ ein Publikum von ca. 50 Gästen im Kardinal-Schwarzenberg-Saal zu und kann gestreamt werden auf <link http: www.youtube.com>www.youtube.com  (Tag des Judentums).

Foto: Regina Hopfgartner

 

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