SALZBURG (eds) / In Österreich leben im Moment rund 9.000 Menschen mit Down-Syndrom, weltweit sind es etwa fünf Millionen. Der Welt-Down-Syndrom-Tag (WDST) am 21. März rückt die Gleichwertigkeit von Menschen mit Down-Syndrom ins Zentrum und zeigt, dass Inklusion und Integration längst überfällig sind.
Barbara Schubert, Referentin für Pastoral mit Menschen mit Behinderung in der Erzdiözese Salzburg, selbst Mutter eines Sohnes mit Down-Syndrom, setzt sich für eine volle Inklusion dieser Meschen ein: „Die Inklusion in allen Bereichen des sozialen und gesellschaftlichen Lebens ist für Menschen mit Down-Syndrom sehr wünschenswert und wichtig für eine gute Entwicklung sowie ein gutes Leben, aber diese Inklusion setzt sich leider in vielen Bereichen nur sehr schleppend durch, wie z.B.: die Möglichkeit des inklusiven Schulbesuches, Arbeitsplätze am ersten Arbeitsmarkt, Gleichbehandlung in allen Bereichen des Lebens.“ Schubert betont außerdem: „Die Lebensqualität ist mit Sicherheit gestiegen. Jedoch haben sie noch lange nicht die gleichen Möglichkeiten und Rechte, die jede(r) andere für sich als selbstverständlich betrachtet und das trotz der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen im Jahr 2008.“
Die Vielfalt des Lebens feiern
Weltweit wird mit bunten Socken und farbenfrohem Gewand ein Zeichen für Inklusion, Integration und Vielfalt gesetzt. Auch in Salzburg herrschte reges Treiben. Das Projekt „AllWinclusive“, vom Verein Syndrom Salzburg und der Pastoral mit Menschen mit Behinderungen der Erzdiözese Salzburg beteiligte sich an der europaweiten Aktion einen Tanz-Flashmob an öffentlichen Plätzen mit Menschen mit und ohne Down-Syndrom zu organisieren. Bei einem Flashmob fängt eine kleine Gruppe zu tanzen an, wobei nach und nach immer mehr Menschen miteinsteigen. Gemeinsam getanzt wurde an drei Standorten in der Innenstadt, beginnend um 16 Uhr am Mozartplatz, weiter ging es um 16.30 Uhr am Max Reinhard Platz/Hofstallgasse und 17 Uhr am Platzl/Linzergasse. „Tanzen ist so viel Freude, Leidenschaft in mir selbst! Wenn ich tanze, kann ich es in Ruhe genießen und es kommen weitere Energien heraus“, sprach Michael Sebald, Präsident von Down-Syndrom Österreich, begeistert über die Tanz-Aktion. „Menschen und besonders Kinder mit Down-Syndrom, ihre Eltern, Familien und Freunde feiern den 21. März (21.3. kommt von Trisomie 21), den Down-Syndrom Tag als Festtag, als Tag des Lebens und Freude über ihre Kinder. Sie möchten zeigen, dass das Leben mit ihren Kindern schön, aufregend und bewegend ist“, freut sich Mitorganisatorin Barbara Schubert.
Doch nicht nur in der Salzburger Innenstadt wird gefeiert, sondern auch der Verein Tauriska in Neukirchen veranstaltet eine Aktionswoche zum WDST. Hier wird vom 18. bis 27. März 2022 eine Fotoausstellung des Vereins „Vielfalt“ präsentiert. Der Verein Vielfalt wurde im Jahr 2019 zur Förderung und Unterstützung von Menschen mit Behinderung gegründet. Und auch heute setzte die Gemeinde mit bunten Socken und farbenfroher Kleidung ein Zeichen!
„Zeugen der Vielfalt des Lebens“
Das Bekanntwerden einer Trisomie 21 vor der Geburt ist der häufigste Grund für einen Schwangerschaftsabbruch. Schubert will Betroffene aufklären und Mut machen: „Menschen mit Down-Syndrom sind Verfolgte schon bevor sie geboren werden. Das ist schade, denn diese Menschen sind Zeugen der Vielfalt des Lebens. Menschen mit Down-Syndrom ,berühren‘ auf besondere Weise. Ihre Behinderung ist sofort sichtbar und konfrontiert Menschen mit dem nicht Perfekten, dem Anders Sein, dadurch auch mit dem nicht Perfekten an sich selbst. Das löst oft Angst und Verwirrung aus.“
Informieren Sie sich hier online zum Thema Down-Syndrom unter www.down-syndrom.at.
Anna Windischbauer
Foto: eds/Schubert