Der kirchliche Jahreskreis

Im Ablauf eines Jahres entfaltet die Kirche in besonderen Festzeiten und Festen, was Gott durch Jesus Christus für die Menschen getan hat. Im gemeinsamen Feiern der Gläubigen wird die Bedeutung der Geburt, des Lebens, Sterbens und der Verherrlichung Jesu zugänglich.
Im Zentrum der Erlösung der Menschen durch Gott steht die Auferstehung Christi, was im Kirchenjahr auf zweierlei Weise zum Ausdruck kommt:

 Die wöchentliche Feier des Sonntags als Tag der Auferste-hung ist das Grundgerüst des Kirchenjahres.
 Mitte und Höhepunkt des Kirchenjahres ist die Feier des Osterfestes (mit der Fastenzeit als Vorbereitung und den 50 Tagen der Osterzeit). Im Weihnachtsfestkreis wird die Geburt Jesu gefeiert (mit dem Advent als Vorbereitungszeit und der Weihnchatszeit)

Die heutige Form des Jahresablaufes der Kirche entwickelte sich aus alten Traditionen.
Als das Christentum Staatsreligion wurde, setzten sie das Geburtsfest Christi - Geburt der wahren Sonne - auf den 25. Dezember.

Mit der Geburt Christi waren zwei weitere Termine gegeben: Die Geburt Johannes d. Täufers zur Sommerson-nenwende; Lk 1,36: Siehe, auch deine Verwandte Elisabeth hat ... einen Sohn empfangen; schon der sechste Monat ist es bei ihr.."); das sagte der Engel Gabriel bei der Verkündigung, die neun Monate vor der Geburt Jesu stattfand, also am 25. März.

Die terminliche Fixierung des weiteren Kirchenjahres legt z.T. die Hl.Schrift im Lk-Evangelium vor:
1. Jänner: 10 Tage nach der Geburt Jesu - Namensgebung (jüd. Brauch)
2. Februar: 40 Tage nach der Geburt - Opfer zur Reinigung der Mutter
40 Tage Fasten;
40 Tage nach der Auferstehung - Christi Himmelfahrt
50 Tag nach der Auferstehung - Geistsendung, Pfingsten

Liturgische Farben
Seit dem 12. Jh gibt es für die Messkleidung des Priesters spezielle Farben für bestimmte Zeiten.

Weiß
die Farbe des Lichtes, des Sieges und der Freude (Ostern, Weihnachten, Herrenfeste, Fronleichnam)

Rot
als Farbe des Feuers, Heiligen Geistes, der Liebe und des Blutes (Palmsonntag, Karfreitag, Pfingsten, Apostelfeste, Märtyrertage)

Violett
als Farbe der Sehnsucht nach Licht und Leben; steht auch für Umkehr, Buße und Verwandlung (Advent, Fastenzeit, Buße, Begräbnis)

Grün
als Farbe der Hoffnung und des Lebens, des organischen Wachstums. (Zeit im Jahreskreis)

Schwarz
Farbe des Leides, Schmerzes und Todes (Begräbnis, Totenmesse)

Die Zeit im Jahreskreis
Die geprägten Festzeiten des kirchlichen Jahres sind der Osterfestkreis und Weihnachtsfestkreis.
Die Zeitabschnitte zwischen dem Weihnachts- und Osterfestkreis werden als „Zeit im Jahreskreis“ bezeichnet. Es sind 33 bzw 34 Wochen, die sich in zwei Abschnitte mit durchgehender Zählung gliedern: vom Montag nach dem Fest der Taufe Jesu bis Aschermittwoch und vom Montag nach Pfingsten bis Advent.

Die Leseordnung der Liturgie gibt der Zeit im Jahreskreis ihr „Gesicht“. In dieser Leseordnung wird das Wirken Jesu von der Taufe am Jordan weg, bis zu den endzeitlichen Reden
den Mitfeiernden vorgetragen. In einem Dreijahreszyklus hören die Gläubigen alle drei synoptischen Evangelien und die wichtigsten Briefe des Paulus.

Lesejahr A: Matthäus 1 Kor, Röm, Phil, 1 Thess
Lesejahr B: Markus 1 Kor, 2 Kor, Eph, Hebr.
Lesejahr C: Lukas 1 Kor, Gal, Hebr, 1 Tim, 2 Tim
Das Johannesevangelium wird in der Osterzeit oder an manchen Festtagen gelesen.

Festtage der Zeit im Jahreskreis
Als Nachklang zum höchsten Festkreis des Jahres (Ostern) gelten noch 4 weitere Feste (Herrenfeste):
Dreifaltigkeit: 1.So. nach Pfingsten
Fronleichnam: Seit 1246 - Juliane von Lüttich. Prozession seit 13. Jh.; Hochfest der Hl.Eucharistie; Fron, vron: Herr, heilig, hehr; lichnam: lebender Leib. (2. Do nach Pfingsten).
Fronleichnamsprozession mit ursprgl. 4 Stationen mit einem Segen an jeder Station (4 Himmelsrichtungen).
Herz-Jesu Fest: (Fr in der Woche nach Fronleichnam). Tradition einer eher gefühlsbetonten, auf Leid und Sühne hin orientierte Religiosität. Ursprung in einer Vision von Margarete Maria Alacoque im 17. bzw 18. Jh.
Christkönigssonntag: ursprgl. am letzen Sonntag im Oktober (1925 eingeführt). Heute am letzten Sonntag im Kirchenjahr (Jugendsonntag)

Gedenktage der Heiligen
Seit dem 2. Jh gibt es die Verehrung der Heiligen. Was zunächst nur ein Gedenken am Ort der Begräbnisstätte war (Verehrung der Reliquien) wurde später zu einem Anliegen der
ganzen Kirche. Die Heiligen werden als Fürsprecher und Schutzpatrone verehrt.

Feste der Orte
Seit dem 4. Jh ist die jährliche Feier der Kirchweihe (-konsekration) bekannt. Fast jeder Ort kennt einen besonderen Festtag, der mit einem Heiligen (Patron der Kirche) oder mit
einer alten Markttradition verbunden ist. Zu Beginn der Märkte wurden früher Messen gefeiert. Darauf deutet noch heute die Verwendung des Wortes Messe für Ausstellungen hin.

Z.B.: Landespatrone von Salzburg: sind Rupert von Worms (Gedenktag ist der 24. September) und Virgil (Gedenktag ist der 27. November)

Diözesanpatrone der Erzdiözese Diözese Salzburg: Rupert und Virgil
Patrone der Bischofskirche: Rupert und Virgil
Pfarrpatron der Pfarre Eugendorf: Hl. Martin

Anliegen der modernen Welt im liturgischen Kalender
1.1. Weltfriedenstag
18-25.1. Gebetswoche um die Einheit der Christen
So n. Chr. Himmelfahrt: Welttag der sozialen Kommunikationsmittel
Letzter Sonntag im September: Ausländersonntag
Zweitletzter So im Okt: Sonntag der Weltkirche