Katholischer Akademikerverband Salzburg
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Adventimpuls

„Richtet euch auf ..."

Wir hätten guten Grund, in diesem Advent 2021 negativen Gefühlen zu folgen: Traurigkeit, dass diese Adventzeit wiederum von einem Lockdown betroffen ist; Angst vor der Pandemie und ihren psychischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen; Wut über Menschen, die die Coronamaßnahmen im Herbst kaum oder gar nicht beachtet haben oder sogar Verschwörungstheorien folgen; Resignation über die schwierigen Entwicklungen, die manchen von uns wie ein Tunnel ohne Ende erscheinen; und natürlich auch Einsamkeit aufgrund der eingeschränkten Kontakte in Präsenz.

Wer sehnt sich nicht nach Normalität, nach einem Advent, wie wir ihn gewohnt waren: mit frohen und unbefangenen Begegnungen, mit Adventmärkten, besinnlicher Musik und (Rorate-)Gottesdiensten, die nicht ständig von Angst vor Ansteckung mit einer unberechenbaren Krankheit geprägt sind? All diese Gedanken und Wünsche lösen in mir eine fast regressive Tendenz aus: am liebsten würde ich mich zurückziehen in eine emotionale Nische, in „meinen“ Advent, in dem es keine Probleme und Gefahren gibt, in eine sichere Zone, in der ich mich einigle – und dann höre ich die alten Texte, Gebete und Hymnen des Advents und nehme wahr, dass diese Tradition des christlichen Advents keinen Rückzug in eine heimelige Atmosphäre meint, sondern genau das Gegenteil:

„Dies ist der Hoffnung lichte Zeit,
der Morgen kommt, der Tag bricht an:
Ein neuer Stern geht strahlend auf,
vor dessen Schein das Dunkel flieht.“

So heißt es in einem Adventhymnus aus dem Stundenbuch. Es ist der Advent einer neuen, lichten, hoffnungsvollen Zeit. Die adventlichen Texte wollen uns herausreißen aus der Verzagtheit, aus der Lethargie, aus einer depressiven Haltung, die daran gewöhnt ist, dass „alles schlechter wird“ und wir ohnehin „nichts machen können“. Advent: nicht ein Rückzugsort, sondern ein Aufruf, aufzuwachen, weil es längst taghell geworden ist:

„Wacht auf und lasset Traum und Schlaf,
am Himmel leuchtet Christus auf.“

Mit diesem „Weckruf“ fordern uns die alten adventlichen Texte dazu heraus, nicht den Stimmungen und Haltungen nachzugeben, die uns nur in unserem Pessimismus bestätigen und niederdrücken, sondern jenen Impulsen, die uns herausreißen aus der Niedergeschlagenheit und uns aufrichten. Das Evangelium des Ersten Adventsonntags mutet uns dieses Aufwachen, diesen Aufbruch mehr als deutlich zu: „… richtet euch auf und erhebt eure Häupter, denn eure Erlösung ist nahe“ (Lk 21,28). Wäre es nicht heilsam, gerade auch diesen Advent 2021 „erhobenen Hauptes“ zu begehen: gewiss mit einem realistischen und offenen Blick auf all das Schwierige, das uns in diesen Wochen begegnet und von dem wir vielleicht auch selbst betroffen sind, aber genauso mit dem Mut, der adventlichen Verheißung zu trauen, die wie ein Lichtstrahl in manch düstere Regionen unseres Lebens und unserer Gesellschaft scheint?


Univ.-Prof. DDr. Franz Gmainer-Pranzl
Geistlicher Assistent des KAV

 

 

 

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