Die Pfarrkirche zum „Heiligen Georg“ in Niederndorf

Die Pfarrkirche erhebt sich auf einem kleinen Hügel über den Ort und bildet mit der viel älteren, aber kleineren Magarethenkapelle ein schönes Ensable mitten im Friedhof der Pfarre Niederndorf.

Die Außenmauern sind durch Pilaster mit durchlaufendem Gesims und rechteckigen Fenstern gegliedert. Den spätromanischen Turm krönt ein steiler, gotischer Rautenspitzhelm.

Die jetzige Kirche dürfte schon die 5. auf diesem Platz sein. Grabungen und historische Forschungen haben ergeben dass es schon Vorgängerbauten gegeben hat:
 

 

  • Eine frühmittelalterliche Kirche aus dem 8. Jahrhundert
  • Eine romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert
  • Eine spätromanische Kirche aus dem 13.Jahrhundert – aus dieser Zeit stammen auch die ältesten Teile des Turmes
  • Eine hochgotische Kirche aus der Mitte des 15. Jahrhunderts
  • Und schließlich die jetzige barocke Kirche aus dem 17. Jahrhundert.
     

Der helle, freundliche Kircheninnenraum ist mit vielen Fresken des Malers Adam Mölk aus dem Jahre 1756 geschmückt. Die Mittelnische des Hochaltares nimmt eine Kreuzigungsgruppe ein, das Oberbild zeigt die Verklärung des Hl. Georgs (Kirchenpatron).

Sehr bemerkenswert sind die 4 alten Kirchenglocken aus dem Jahre 1557, gegossen von der Gießerei Löffler in Innsbruck.

 

Aus der Kirchengeschichte

Den Felsenhügel im Zentrum Niederndorfs krönt die St. Georg-Pfarrkirche. Nach der Erwähnung im „Indiculus Arnonis“ ist das Jahr der Erstbezeugung das Jahr 1376, als Otto der Ebbser wegen des Gedächtnisses auf der Kanzel alle Sonntag 45 Pfg. und das Gut Schenau dem Gotteshaus von Niederndorf vermacht.

Für 1401 ist eine Ablaßweihe durch Papst Bonifaz für das Georgspatrozinium nachgewiesen. Aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen vier Schlußsteine der Pfarrkirche, die bedeutende Werke der in Oberbayern und in Salzburg verbreiteten Gußsteintechnik darstellen und heute in der Margarethenkapelle zu sehen sind.

1515 wurde die Margarethenkapelle erbaut, die ursprünglich als Karner (= Beinhaus) diente und 1518 von Bischof Pürstinger v. Chiemsee eingeweiht wurde. Diese Kapelle stellt ein kleines spätgotisches Denkmal mit Netzrippengewölbe dar, Freskenreste sind noch heute erhalten.

1554 verheerte ein großer Brand den Ort, wobei bei der Kirche nur mehr die Mauern erhalten blieben. Auch die Margarethenkapelle wurde sehr stark beschädigt, später aber vergrößert und erneuert.

1557 erhielt die Pfarrkirche eines der schönsten Tiroler Geläute aus der berühmten Gießerwerkstätte Gregor Löfflers in Innsbruck. Ob ihres großen historischen und kunstgewerblichen Wertes sind diese Glocken den Ablieferungsbefehlen zweier Weltkriege entgangen.

1786 erhält das Pfarrhaus Niederndorf die ersten beiden Priester, seit der Zeit wird Niederndorf auch immer Pfarrei genannt.

1805 wird dem Salzburger Ordinariat das Bestehen des Patronatsrechtes der Gemeinde angezeigt. Die Pfarrei Niederndorf ist jetzt das einzige Gemeindepatronat der Erzdiözese.