Die Kapelle im Seniorenwohnheim Tamsweg (Hl. Barbara)

Seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert gibt es in Tamsweg ein Altersheim, das „Barbara-Spital“ in der Kirchengasse, gedacht vor allem für die nicht mehr arbeitsfähigen Dienstboten der Bürgerhäuser. Einen großen Teil des Gebäudes nimmt die Kirche ein, die heute ein Teil des Heimatmuseums ist. 1962 errichtete die Gemeinde Tamsweg ein neues Altersheim in der Bahnhofstraße mit einer Kapelle im Untergeschoß, zu deren Ausstattung eine gotische Statue der Hl. Barbara aus der Spitalskirche gehörte.

Zeitgenössische Buntglasfenster des Salzburger Künstlers Karl Weiser schmückten diese Kapelle: Die zwei mittleren der sechs Bildfelder zeigen die Hl. Maria und Jesus Christus, der die Schriftstelle Mt 25,40 zeigt („Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“). Das zweite und fünfte Feld zeigen Symbole für die „Werke der Barmherzigkeit“, die im 25. Kapitel des Matthäusevangeliums genannt werden: Hungrigen zu essen geben und Durstigen zu trinken, Fremde und Obdachlose aufnehmen, Nackte bekleiden, Kranke besuchen, zu Gefangenen gehen. Die äußeren Felder stellen die Hl. Barbara, Patronin des Hauses, und den Hl. Joseph, den Patron der Sterbenden.
 

Nach der Errichtung des großzügigen Erweiterungsbaus für das nunmehr „Seniorenwohnheim St. Barbara“ genannte Haus fand auch die Kapelle im neuen Trakt ihren Platz. Barbara-Statue und Glasfenster übersiedelten daher 1999 in die neue Kapelle, ergänzt durch einen „Gnadenstuhl“, den der Lungauer Künstler Peter Angermann als Holzrelief gestaltete. Die sonstige Ausstattung der Kapelle entwarf der Tamsweger Architekt Otto Christian Gernat, den Kreuzweg gestalteten Schüler der Hauptschule.
 

Die technische Ausstattung der Kapelle erlaubt ein Miterleben der Gottesdienste am Fernseher in den Zimmern der BewohnerInnen.

 

Markus Danner

 

Quellen:

Heitzmann, Klaus/Anton/Josefine, Tamsweg. Die Geschichte eines Marktes uns seiner Landgemeinden, Tamsweg 2008.

Archivmaterial der Pfarre Tamsweg.

Bild: Seniorenwohnheim St. Barbara